Rückenschmerzen

 

Chronische und akute Rückenschmerzen

Synonyme in Bezug auf Rückenschmerzen:
Bandscheibensyndrom, Blockade des Kreuz-Darmbeingelenks (ISG-Blockade), Facettensyndrom, Hexenschuss, Ischialgie, Ischias, Ischiassyndrom, Lumbago, Lumbalgie, Lumbalsyndrom, Lumboischialgie, Kompressionssyndrom, Kreuzschmerzen,
myofasciales Syndrom, Tendomyose, Wirbelgelenkschmerzen, Wurzelreizsyndrom, Zervicobrachialgie, Zervikobrachialsyndrom

Definition

Im Allgemeinen stehen Rückenschmerzen synonym für Schmerzen in der Region des Kreuzbeines. Rückenschmerzen können unterschiedlicher Ursache sein und werden entsprechen Benannt, siehe Synonyme. Die Ursache der Rückenschmerzen müssen nicht unbedingt im Bereich des Rückens liegen. Es können auch andere (abdominelle/ urologische / gynäkologische und andere) Ursachen zu Grunde liegen, die Differentialdiagnostisch ggf. abgeklärt werden müssen. Häufig ist u.a. durch die manchmal nicht unerhebliche Behandlungsdauer und frustrane Behandlungsversuche eine mentale Komponente in nicht geringem Maße vorhanden.

Ich sehe es als meine Aufgabe, aus dem klinischen Krankheitsbild (Untersuchungsbefund und ggf. weitere Befunde) die Ursache herauszufinden und die zugrunde liegende Erkrankung zu behandeln.

Ich möchte Ihnen ein Verständnis der Rückenschmerzen vermitteln und Sie motivieren etwas ändern zu wollen und bei der Therapieplanungen aktiv mitzuhelfen.

Erkrankungen betreffend den Wirbelsäulen- und Halsbereich:
Brachialgie, chronischer Nackenschmerzen, Dorsalgie, Facettensyndrom,
ISG-Blockade, Ischialgie, Lumbago, Lumbalgie, lumboischialgieforme Beschwerden,
pesudoradikuläres Syndrom, radikuläres Syndrom,
Zervikalgie, Zervikobrachialgie, Zervikal – Syndrom

Besonders häufig sind Rückenschmerzen der Lendenwirbelsäule.
Kreuzschmerzen können unter Umständen auch ausstrahlen. Dies ist beispielsweise beim Krankheitsbild der Lumboglutäalgie (Ausstrahlen in das Gesäß) oder der Lumboischialgie (Ausstrahlen in das Bein) der Fall. Auch eine Schmerzausstrahlung über das Gesäß, die Leiste in den vorderen Oberschenkel bis zum Knie bei der Blockade des Kreuz-Darmbeingelenks.
Häufig sind die Beschwerden immer wiederkehrend, so dass man häufig von chronischen Beschwerden spricht. Meist besteht hier keine neurologische Symptomatik.

 

Epidemiologie

Rückenschmerzen gelten als Volkskrankheit und sind rein statistisch gesehen die zweithäufigste Ursache für das Aufsuchen eines Arztes. Rückenschmerzen sind häufig chronisch und kehren somit immer wieder.

Manchmal erweist es sich als schwierig, die eigentliche Ursache für den (chronischen) Rückenschmerz ausfindig zu machen.
Oben wurde bereits darauf hingewiesen, dass viele Ursachen organischer und / oder psychischer Natur sein können. Ursachenkomponenten können sich wechselseitig beeinflussen und unter Umständen auch gegenseitig verstärken.
Als meine Aufgabe sehe ich es, die Ursache ausfindig zu machen und Syndrome differentialdiagnostisch abzuklären. Dies ist nicht immer einfach.

Meiner Erfahrung nach sind Rückenschmerzen (lumboischialgieforme und lumbale Beschwerden) häufig durch eine ISG-Blockade oder den Verschleiß der Zwischenwirbelgelenke/Facettengelenke bedingt und können durch lokale Infiltrationen gut therapiert werden. Diesbezüglich habe ich gute Erfahrung in der Behandlung mit Hylauronsäureinfiltrationen in die entsprechende Gelenke gemacht und gebe mein Wissen und Erfahrung in Workshops an Kollegen weiter. Desweiteren sind Rückenschmerzen oftmals die Ursache einer schwachen oder falsch ausgebildeten Muskulatur.


Der Hexenschuss (Lumbago)

Unter einem Hexenschuss versteht man im allgemeinen plötzlich auftretende, heftige Schmerzen im Lendenbereich. Die Schmerzen können unter anderem auch in benachbarte Bereiche ausstrahlen. Teilweise erhebliche Bewegungseinschränkungen, verbunden mit stechenden Schmerzen sind die Folge. Ursächlich bedingt wird ein Hexenschuss beispielsweise durch Schädigungen im Bereich der Bandscheibe, durch Druckschmerzen im Bereich der Dornfortsätze, Blockaden uvm. Welche Ursachen konkret bei einem Hexenschuss vorliegen, muss individuell ermittelt und untersucht werden.

Lumboischialgieforme Beschwerden, Lumbalgie, Lumboischialgie, Lumboglutäalgie
Kommen zu den Rückenproblemen ausstrahlende Schmerzen beispielsweise in das Bein hinzu, spricht man von einer Lumboischialgie / Ischialgie.

Bandscheibenvorfall (-prolaps), Bandscheibenvorwölbund (-protusion)


Unter einem Bandscheibenvorfall versteht man die Verlagerung,/Austritt von Gewebe des Nucleus pulposus (gallertartiger Bandscheibekern) einer Bandscheibe nach hinten in den Rückenmarkskanal (Spinalkanal) oder hinten/seitlich (Nervenwurzel). Hierbei kann es durch Druck auf Nervenwurzeln zu Schmerzen, Lähmungen und / oder Gefühlsstörungen kommen. Handelt es sich lediglich um eine Vorwölbung so spricht man von Protrusion.


Ursache

Anhand der oben beschriebenen verschiedenen Krankheitsbilder kann man erkennen, dass auch die zugrunde liegenden Ursachen des Rückenschmerzes mannigfaltig sind.

Häufige Ursache für die Entstehung von Rückenschmerzen sind degenerative, verschleißbedingte Veränderungen im Bereich der Wirbelsäule insbesondere der Zwischenwirbelgelenke/Facettengelenke, des Kreuz-Darmbeingelenkes und der Bandscheibe. Immer müssen bei den Ursachen individuelle Veränderungen berücksichtigt werden. So sind beispielsweise Patienten Wirbelsäulenfehlhaltungen und auch Patienten mit schwacher Rückenmuskulatur unter Umständen von Rückenschmerzen häufiger betroffen.

Individuell zu persönlichen Risikofaktoren gibt es häufige Ursachen für die Entstehung von Rückenschmerzen.

Häufige Ursachen für die Entstehung von Rückenschmerzen sind:
Verschleiß / Arthrose / Abnutzung / insbesondere Degeneration der Facettengelenke und Blockade des ISG
Mechanische Ursachen
Verletzungen im Bereich der Wirbelsäule
Neoplasien / Neubildung / Tumor
Angeborene Ursachen
Nervenreizung
Entzündung


Entstehung von Rückenschmerzen

Die Ursachen für die Entstehung von Rückenschmerzen sind sehr vielfältig.

Häufig werden sie jedoch durch Muskelverspannungen ausgelöst, die auch zu Blockaden insbesondere des ISG führen können. Durch diese Verspannungen erscheinen die Muskelpartien verhärtet und stören die sie umgebenden Nerven in teilweise empfindlicher Art und Weise. Da einigen Nervenbahnen auch in weiter entfernte Körperareale ausstrahlen (z.B. Bein), lassen sich sehr häufig auch Schmerzen in anderen Bereichen auf Rückenschmerzen ursächlich zurückführen.
Veranlagungs-, alters-, verschleiß- und/oder belastungsbedingt kann es durch eine verschobene Bandscheibe zu umgebenden Nervenreizung kommen und verursacht so Rückenschmerzen.

Immer wieder muss dabei auch auf die subjektive Wahrnehmung von Schmerzen hingewiesen werden. Dabei zeigt sich immer wieder, dass die Schmerztoleranzgrenze von Menschen teilweise sehr weit auseinander liegen.

So gibt es Menschen, die diagnostisch unter schwersten Abnutzungserscheinungen leiden, subjektiv aber keine Schmerzen empfinden. Der umgekehrte Fall ist allerdings genauso möglich. Somit kann man festhalten, dass häufig kein Zusammenhang zwischen der Stärke der Schmerzen und der Diagnose besteht.

Wie bereits oben erwähnt ist es möglich, dass Patienten den schmerzenden Rücken durch eine so genannte Schonhaltung in den Griff bekommen. Diese Schonhaltung verursacht in der Regel ihrerseits wieder Verspannungen, da andere Muskelpartien beansprucht werden als im Normalfall.

Um Rückenschmerzen vorzubeugen sollte man für sich selbst beschließen, sich mehr zu bewegen. Dies ist schon im Alltag problemlos möglich (Treppe statt Lift) und lässt sich auch durch weitere sportliche Aktivitäten ergänzen.

 

 


Diagnose

Da es für die Entstehung von Rückenschmerzen unterschiedliche Ursachen gibt, und nachgewiesenermaßen auch eine enge Beziehung zwischen Schmerz und Psyche besteht, erscheint eine sorgfältige Anamnese (= Erhebung der Krankengeschichte) unumgänglich.

Hierbei fällt das Augenmerk recht häufig zunächst in Richtung Beruf des Patienten. Durch die Kenntnis des Berufes lassen sich bereits mögliche Risikofaktoren erfassen (Berufe, die (fast) ausschließlich im Stehen oder im Sitzen ausgeübt werden, die durch Heben schwerer Lasten herausstechen, ...) oder aber in nicht zutreffendem Fall, ausschließen.

Prinzipiell lässt sich die klinische Untersuchung und Anamnese als Basisdiagnose bezeichnen. Röntgenbilder können ggf. hilfreich hinzugenommen werden, man erhält einen Einblick in die Wirbelsäulenhaltung und es können knöcherne Veränderungen erkannt werden.

Bei neurologischen Auffälligkeiten sollte zum Ausschluss von Nervenschädigungen oder um den Grad eventueller Nervenschädigungen ermitteln zu können weitere Untersuchungen durchgeführt werden. Die Schnittbilddiagnostik (meist MRT – selten CT, entweder mit oder ohne Kontrastmittel) ermöglicht darüber hinaus die Zuordnung des Schmerzes zu einem bestimmten Nerven. Durch die unterschiedlichen Diagnoseverfahren möchte und kann man weitgehende Informationen im Hinblick auf zu ergreifende therapeutische Maßnahmen ziehen.
Die Myelographie beschreibt eine Untersuchung, bei der dem Patienten Kontrastmittel in den Duralsack injiziert. Der Duralsack ist der Bereich, der den Anfang eines Nerven umgibt, bevor dieser den Rückenmarkskanal wieder verlässt. Durch die Vermischung von Nervenwasser und Kontrastmittel lassen sich somit gezielt besondere Fragestellungen in Bezug auf das Rückenmark besser klären.
 

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